Am 26. Juni lud der Forschungsschwerpunkt DITES zum vierten DITES Open in die KISD ein … Wie in den vergangenen Jahren zeigte sich ein facettenreiches Bild des interdisziplinären Feldes Digitalisierung Sozialer Dienste.
Im ersten Teil des DITES Open gaben Impulsvorträge Einblicke in aktuelle Projekte. Danach konnten weitere Projekte an den Projektstationen auf dem Marktplatz erlebt und diskutiert werden.
Trotz sommerlicher Temperaturen konnte DITES ein großes und bunt gemischtes Publikum an der Köln International School of Design willkommen heißen. Von den verschiedenen vertretenen Institutionen und Trägern kamen bei allen im ersten Teil vorgestellten Projekten vielfältige Rückmeldungen. Auch im lockeren Marktplatz der Projektstationen fand später reger Austausch statt.
Vorstellungen von Projekten an der Schnittstelle von Digitalisierung und sozialen Diensten
INTIA – Inklusive Entwicklung von Methoden und Technologien für Hilfen zur Alltagsbewältigung in der Behinderten- und Erziehungshilfe
Zum Auftakt stellte Prof. Dr. Isabel Zorn in ihrer Funktion als Leiterin den Forschungsschwerpunkt DITES und das neu gestartete, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt „INTIA“ vor.
In diesem Projekt sollen Menschen in Hilfen zur Erziehung oder Eingliederung, welche häufig in geringerem Maße in die digitale Welt eingebunden sind, mithilfe der Entwicklung eines digitalen Baukasten-Prinzips und inklusiver Designmethoden im Alltagslabor in die Lage versetzt werden, technologische Lösungen selbst zu gestalten und so Selbstwirksamkeit zu erleben.
ETAPPE – Caritas Düsseldorf
Im Folgenden stellten für den Caritasverband Düsseldorf Stephan Klatt und Dirk Stegemann das Projekt „ETAPPE“ vor. Bei diesem Projekt wendet die Caritas ihr Konzept „IS SO“ an. Ziel ist, Heroin Substituierende zu unterstützen, darüber hinaus sollen sie eine eigene Stimme bekommen. Die Teilnehmenden sollen so ihre Potentiale mittels kollektiver Medienarbeit in den Werkstätten der Caritas erkennen und verwirklichen.
Das Projekt Etappe auf der Website der Caritas Düsseldorf.
Datenaustausch in Jugendberufsagenturen
Bei der Hilfe junger Menschen sind unterschiedlichste Akteure involviert, die als Anlaufstellen untereinander in Kontakt treten. Frau Ulrike Sommer der Agentur für Arbeit stellt die Entwicklung eines IT-Systems zum Datenaustausch zwischen den Sozialleistungsträgern vor. Durch diese Schnittstelle soll der gesicherte Austausch von Daten junger Berufseinsteiger in den verschiedenen Jugendberufsagenturen möglich gemacht und die Zusammenarbeit der Akteure erleichtert werden. Dies werde den Adressat*innen die wiederholte Darstellung ihrer Situationen oder Umstände ersparen. Die dadurch gesparte Zeit könne für erfolgreichere Beratung genutzt werden.
Die Software ist momentan in Entwicklung. Ab Beginn nächsten Jahres soll sie in ausgewählten Agenturen getestet werden. Im nächsten Schritt ab Sommer 2020 werde sie in allen Jugendberufsagenturen nutzbar.
PDF: Vortrag der Bundesagentur
KI-TT: KI Talks&Teams

Mit ihrem Online-Magazin zu Künstlicher Intelligenz (KI) hatte ein Kurs der Online-Redakteure (m/w/d) der TH-Köln den Hochschulwettbewerb zum Wissenschaftsjahr 2019 gewonnen. Um auch offline eine Plattform für die Öffentlichkeit zum Thema KI zu schaffen, finden seit Juni Barcamps zur offenen Diskussion über KI statt: KI-TT: KI Talks&Teams.
Schwerpunkt sind dabei auch Einsatzmöglichkeiten von KI in sozialer Arbeit und Medizin. Die Leiterinnen der Barcamps, Prof. Dr. Amelie Duckwitz und Miriam Schmitz, zeigten in einem Impulsvortrag das Magazin und die Dokumentation des ersten Barcamps im Juni.
Das Online-Magazin zu KI hier.
Für die Barcamps zum Thema KI gibt es eine eigene Website.
Digitalität im Caritasverband Köln – Ergebnisse einer Untersuchung in der offenen Jugendarbeit

Prof. Dr. Thomas Münch von der Hochschule Düsseldorf präsentierte die Ergebnisse einer Forschungsarbeit, die er mit Studierenden der Hochschule zu Kölner Jugendarbeit in Caritaseinrichtungen durchführte. Forschungsinteressen waren dabei die alltagpraktischen und alltagsweltlichen Praktiken von Fachkräften und Nutzer*innen im Kontext der Digitalisierung der Sozialen Arbeit in offenen Jugendeinrichtungen und Flüchtlingsunterkünften. Ergebnisse waren unter anderem, inwiefern die Kommunikation von Jugendlichen mit Sozialarbeiterinnen auf deren private Smartphones ausweichen muss, weil die Diensthandys entsprechende Apps nicht zulassen, aber auch die Gleichwertigkeit nicht medialer Angebote für die Jugendlichen.
Besondere Anerkennung vom Publikum erhielt diese Forschung, weil sie mit Studierenden erfolgreich und umfassend durchgeführt wurde.
PDF: Vortrag von Prof MünchOSO – Open Source Ortungssystem
Diese Vorstellung ist leider krankheitsbedingt ausgefallen. Trotzdem möchten wir hier den Inhalt noch einmal zusammenfassen:
Die Informatik-Studierenden Dennis, Pierre und Valentino entwickeln ein Open Source Ortungssystem. Open Source bedeutet, dass jeder Person die Technologie kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Daher bietet es sich für Non-Profit-Nutzung an. Das System ist darauf ausgelegt, beispielsweise in Notsituationen Freunde und Familie wissen zu lassen, wo man sich aufhält. Dabei liegen Schwerpunkte auf Verlässlichkeit und Datenschutz.
Projektstationen
Die Projektstationen boten einen Rundgang durch den aktuellen Forschungsstand und Anwendungsfelder im Themengebiet. Bei Snacks und Getränken konnten sich Fachkräfte, Studierende und Forschende auf Augenhöhe austauschen und vernetzen.
Algorithmische Entscheidungsfindung in der Sozialen Arbeit
Eine Gruppe von Studierenden der Sozialen Arbeit an der Technischen Hochschule Köln, vertreten durch Vanessa Erdmann, recherchierte zu den möglchen Auswirkungen und Implikationen der Nutzung algorithmischer Systeme bei der
Entscheidungsfindung in der Sozialen Arbeit. Das Analysebeispiel der Gruppe war dabei die Nutzung zur Gefährdungseinschätzung im Jugendamt.
Bildungsteilhabe Geflüchteter im Kontext digitaler Bildungsarrangements
Michi Fujii (M.A.) und Clara Wüstefeld (M. Ed.) von der Universität Köln vertraten diese Forschung am Projektstand, zum Projektteam gehören zudem Prof. Dr. Nadia Kutscher (Verbund- und Projektleitung) und Nina Goretzko, (B.A.)
In Zusammenarbeit mit der Leuphana Universität Lüneburg forscht das Team zu der Bedeutung, die digitale Medien im Alltag von geflüchteten Jugendlichen für ihre Bildungsteilhabe haben. Untersucht werden sowohl Bildungsmöglichkeiten pädagogisch ungeplanter Bildung, wie durch das persönliche Smartphone, als auch formellen Bildungsarrangements – wie Schulen.
Methodisch geht die Verbundforschung als ethnographische Studie mit teilnehmenden Beobachtungen, Interviews sowie Artefaktanalysen vor.
Ausführliche Darlegung der Forschung auf der Seite der Universität Köln.
#DIBEMAT – Digitale Betreuung Maternus
An der Projektstation des Caritas-Altenzentrum St. Maternus konnten Teilnehmende Spiele und eine Virtual Reality Anwendung ausprobieren. Beides mit Systemen, die für die Nutzung in der Betreuung von beispielsweise Senior*innen Verwendung finden. So entführen die Betreuer in der Praxis durch Virtual-Reality mit Google Street View die Betreuten in ihre alte Heimat oder an neue Orte. Modifizierte Controller, die Haptik und Griff für die Zielgruppe verbessern, erleichtert das Spielen und Lernen, auch im Team-Modus. Das schult bei Klein und Groß die Koordination mit anderen.
Das Konzept #Dibemat ist im Detail auch auf der Seite des Caritas beschrieben.
Der Caritasverband Köln war so freundlich, uns weitere Bilder zur Verfügung zu stellen:
Durch dir VR-Brille bekannte Orte wiedersehen (© Caritas Köln) Spielen am Computer macht allen Spaß (© Caritas Köln)
Fearless Change App
Die beiden Informatik-Studierenden Florian Herborn und Sebastian Quast haben sich von dem Buch „Fearless Change“ zu einer App inspirieren lassen. Zusammen mit den Autoren des Buches erarbeiteten sie Impulskarten mit Tipps, wie man Veränderungen entspannt entgegensieht. Innerhalb einer App unterstützen diese Impulskarten Anwender*innen bei Herausforderungen durch Veränderungsprozesse.
Natural Hair Values: Identitätsbildung mit Digitalisierung
Als Antwort auf Diskriminierung und Unterdrückung entwickelte sich das natürliche Tragen ihrer Haare bei People of Colour (PoC) zu einem Symbol der Identität, zeigt Selbstbewusstsein und Resilienz. Diese Bewegung „Natural Hair“ braucht ein Konzept, damit sie auf digitalen Sozialen Plattformen und planbar für Communitys funktioniert. Hier greift die Fotographie von PoC mit dem human value design von Prof. Dr. Hans-Günter Lindner.
In Zusammenarbeit mit Genda Obermuller von der Sonnenblumen Community entstanden einige bewusst an den Werten des Natural Hair Movement orientierten Fotografien.
Zur Website der Sonnenblumen Community Development Group eV. Der Verein hat auch eine Facebook-Seite.
DITES
Auch der Forschungsschwerpunkt „Digitale Technologien und Soziale Dienste“ stellte sich mit einer Projektstation vor und gab einen Überblick über die laufenden Projekte und die Mitglieder des Forschungsschwerpunkts.
Wir bedanken uns bei allen Vortragenden und Interessierten für Ihren Input und die zahlreiche Teilnahme am Programm des vierten DITES Open. Wir freuen uns über weiteren Austausch und Zusammenarbeit.